Die Ölpreise geben zum Start in den Dienstag um aktuell rund 0,5 % nach, nachdem sie gestern nach anfänglichen Verlusten im weiteren Handelsverlauf noch deutlich ins Plus gedreht hatten. Rohöl der Atlantiksorte Brent stieg dabei um 1,28 Dollar oder 1,9 % auf 69,58 US-Dollar pro Barrel, während die US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) um 93 Cents oder 1,4 % auf 65,40 US-Dollar anzog.
Zum Wochenauftakt hatten die am Samstag beschlossene höher als erwartete Produktionssteigerung der OPEC+ sowie neue Sorgen über die möglichen Auswirkungen der US-Zölle die Ölpreise im frühen Handel noch unter Druck gebracht. Bei einem volatilen Handelsverlauf wurden dann allerdings die Anzeichen einer starken Nachfrage höher gewichtet und die Preise an den Ölmärkten kletterten nach oben.
OPEC steigert Ölproduktion stärker als erwartet
Zuvor aber hatte die Nachricht die Ölmärkte bestimmt, dass die OPEC+ ihre gemeinsame Rohölproduktion ab August um 548.000 Barrel pro Tag steigern will. Dies war deutlich mehr als die vorab erwarteten 411.000 Barrel pro Tag und fachte umgehend die Sorgen vor einer Überversorgung neu an.
Trump verschickt 14 Briefe
Gestern hatte US-Präsident Donald Trump Zölle in Höhe von 25 % auf alle koreanischen und japanischen Produkte angekündigt, die ab dem 1. August in die USA importiert werden. Darüber hinaus verhängte er bei zwölf weiteren Ländern Zölle in Höhe von 25 % bis 40 %.
Demnach erhielten unter anderem die Staats- und Regierungschefs von Bosnien und Herzegowina, Tunesien, Malaysia, Kasachstan, Thailand, Laos und Südafrika Briefe aus dem Weißen Haus. Die sogenannten Vergeltungszölle auf Dutzende von Ländern könnten sich nachteilig auf die internationalen Wirtschaftsbeziehungen auswirken und die Ölnachfrage belasten.
Huthi-Miliz greift zwei Frachter innerhalb von 24 Stunden an
Die Ölpreise drehten am Montag ins Plus, nachdem Meldungen bekannt wurden, wonach ein von Griechenland betriebener Massengutfrachter im Roten Meer angegriffen wurde. Dies war der zweite Angriff der islamistischen Huthi-Miliz auf die Handelsschifffahrt innerhalb von weniger als 24 Stunden und schürte die Befürchtungen einer erneuten Eskalation in einer der wichtigsten Öltransportkorridore der Welt.
Das Schiff war Berichten zufolge mit einer Ladung Stahl auf dem Weg in den Iran und wurde vor der Küste Jemens mit einer Kombination aus Seedrohnen, Raketengranaten und Kleinwaffen angegriffen. Die Attacke folgte auf den Angriff eines von Griechenland betriebenen Massengutfrachter, der am Sonntag unter Beschuss geraten war und gesunken sein soll. Beide Schiffe hatten Angaben der Betreiber zufolge keine israelische Ladung an Bord.
Reiserekord am Independence-Day-Wochenende
Auftrieb erhielten die Ölmärkte gestern zudem von der Meldung, dass das verlängerte Wochenende im Rahmen des US-Unabhängigkeitstages „Independence Day“ das verkehrsreichste in der Geschichte der Vereinigten Staaten gewesen sein soll.
Der größte Verkehrsclub der USA, die American Automobile Association (AAA), hatte bereits im Vorfeld prognostiziert, dass 61,6 Millionen Menschen mit dem Auto unterwegs sein werden – das sind 1,3 Millionen mehr als 2024 und der höchste Wert, den AAA jemals verzeichnet hat.
Heizöl deutlich teurer
Angesichts der gestern beobachteten Preissteigerung an den Ölmärkten, legen hier zu Lande die Heizölpreise zu. Im Vergleich zu gestern Vormittag muss je nach Region mit Aufschlägen gerechnet werden. Im Durchschnitt werden die Inlandspreise +1,60 bis +2,00 Euro pro 100 Liter höher gesehen als noch am Montagmorgen.
Source: Futures-Services