Die börsengehandelten Rohölpreise setzen ihre schon vor Ostern begonnene Aufwärtsbewegung fort und legen heute weiter zu. In der Folge steigen auch die inländischen Heizölpreise wieder, so dass sich Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet heute auf Preisaufschläge einstellen müssen.
Ölbörsen im stabilen Aufwärtstrend
Nach dem starken Kurseinbruch vom Monatsanfang, der durch Donald Trumps erratisches Zoll-Chaos ausgelöst worden war, befinden sich die Ölpreise an den internationalen Börsen in London und New York inzwischen wieder im Aufwärtstrend. Sie haben damit gut die Hälfte der Kursverluste seit Anfang April wieder ausgeglichen – Tendenz steigend. Damit beweisen sie eine gewisse Stabilität – ganz im Gegensatz zu den Finanzmärkten, wo mit jedem Kommentar aus dem Weißen Haus neue Volatilität aufkommt.
Trump will Notenbankchef feuern… oder auch nicht.
Zuletzt war es das Hin und Her um den US-Notenbankchef Jerome Powell, das in den letzten Tagen für Kursverwerfungen gesorgt und auch gestern an den Ölbörsen zunächst Abwärtsdruck ausgelöst hatte. Denn Trump hatte zum wiederholten Male massive Kritik an Powell und der Zinspolitik der Federal Reserve geäußert und dem Fed-Chef schließlich mit Rausschmiss gedroht. Der Aufschrei war groß, denn ein solcher Schritt würde nicht nur effektiv die Unabhängigkeit der Zentralbank beenden, sondern ist auch rechtlich nicht so ohne weiteres möglich.
Denn es ist gesetzlich verankert, dass ein amerikanischer Präsident den Notenbankchef nicht des Amtes entheben kann, wenn dieser sich nichts hat zu schulden kommen lassen. Und selbst Trumps Team scheint Skrupel zu haben, die Unzufriedenheit mit dem Tempo der Zinssenkungen als Vergehen Jerome Powells darzustellen. Offenbar ist dies auch Donald Trump selbst klar geworden, denn einen Tag später wollte er nichts mehr von seinen Rauswurfplänen wissen. Die Presse hätte diese Geschichte erfunden, er hätte solche Pläne nie gehabt, so der US-Präsident.
US-Finanzminister stellt niedrigere Zölle für China in Aussicht
An den Finanzmärkten reagierte man erst einmal erleichtert, auch wenn das ewige Hin und Her des Präsidenten nicht gerade zur Vertrauensbildung bei den Anlegern führt. Da aber der US-Finanzminister Bessent zudem vor Investoren angedeutet hatte, dass die US-Strafzölle auf dem derzeitigen Niveau nicht haltbar seien und Einigungen bei den anstehenden Verhandlungen möglich seien, kommt heute an den internationalen Börsen die Risikobereitschaft wieder zurück – so auch an den Ölbörsen.
Inlandspreise
In diesem allgemein bullishen (also aufwärtsgerichteten) Klima steigen auch die inländischen Heizölpreise wieder etwas an, woran auch der gegenüber dem Dollar etwas nachgebende Euro nicht ganz schuldlos ist. Im Vergleich zu gestern muss heute also mit Aufschlägen von +1,05 bis +1,35 Euro pro 100 Liter gerechnet werden. Im Mehrjahresvergleich bleibt der Preis für 100 Liter Heizöl aber weiterhin vergleichsweise niedrig, so dass ein Auffüllen des Tanks zum aktuellen Zeitpunkt sicherlich keine falsche Entscheidung ist.
Source: Futures-Services