Die Ölpreise legen im frühen Dienstagshandel weiter zu und knüpfen damit bislang an die kräftigen Vortagesgewinne an. Zum Wochenauftakt hatte Rohöl der Atlantiksorte Brent den Tag mit einem Plus von 1,85 Dollar oder 3,0 % bei 64,63 Dollar pro Barrel beendet, US-Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) legte um 1,73 Dollar oder 2,9 % auf 62,52 Dollar zu.
Ukraine greift russische Luftwaffe auf eigenem Boden an
Der Ölpreis kletterte gestern unter anderem aufgrund der zunehmenden Spannungen zwischen Russland und der Ukraine. Am Wochenende hatte die Ukraine Drohnenangriffe auf vier Militärflughäfen in Russland gestartet und eigenen Angaben zufolge dabei mehr als 40 Kampfflugzeuge zerstört.
Angesichts dieser für die russische Seite unerwarteten Eskalation der Kampfhandlungen auf eigenem Staatsgebiet, stiegen an den Rohölmärkten die Ängste vor einer massiven Gegenreaktion Moskaus.
OPEC-Anhebungen bleiben im Rahmen der Erwartungen
Zuvor hatte die OPEC+ am Samstag eine zusätzliche Produktionssteigerung um 411.000 Barrel (159 Liter) pro Tag für Juli angekündigt. Die Teilnehmer an den Ölmärkten waren vor allem darüber erleichtert, dass die Anhebungen im einkalkulierten Rahmen ausfielen. Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, dass das Ölkartell die Produktion stärker als erwartet steigern könnte.
Während die Analysten von Goldman Sachs davon ausgehen, dass die OPEC+ im August eine endgültige Produktionssteigerung um 411.000 Barrel pro Tag beschließen wird, rechnen die Analysten von Morgan Stanley damit, dass bis Oktober monatlich 411.000 Barrel pro Tag hinzugefügt werden, bis insgesamt 2,2 Millionen Barrel pro Tag erreicht sind.
IAEA besorgt über Irans Atomproduktion
Unterdessen hat die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) in einem Bericht dargelegt, dass der Iran trotz der Gespräche zwischen Washington und Teheran über ein neues Atomabkommen in den letzten drei Monaten weiterhin hochangereichertes Uran produziert habe.
Demnach verfügt Teheran nun bereits über 400 Kilogramm an Uran mit einem Reinheitsgrad von 60 %. Seit dem letzten Quartalsbericht der IAEA vom Februar ist die Menge demnach um fast 50 % gestiegen. Angesichts des Berichts forderte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu die internationale Gemeinschaft dazu auf, jetzt zu handeln und den Iran aufzuhalten.
Waldbrände in Kanada breiten sich aus
Mittlerweile werden auch die Waldbrände in der kanadischen Ölförderprovinz Alberta zu einem Thema an den Ölmärkten. Die Feuer hatten nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Reuters bis Montag etwa 7 % der gesamten Rohölproduktion des Landes beeinträchtigt.
Am Wochenende mussten südlich des Industriezentrums Fort McMurray mindestens zwei Ölfeldbetreiber ihre Mitarbeiter aus ihren Anlagen evakuieren und die Produktion vorsichtshalber einstellen.
Kaum Bewegung bei den Heizölpreisen
Angesichts der Tatsache, dass heute im frühen Handel kaum Bewegung bei Gasöl, dem Vorprodukt für Diesel und Heizöl, zu beobachten ist, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher im Bundesgebiet je nach Region maximal –0,05 Euro bis +0,35 Euro pro 100 Liter weniger, bzw. mehr bezahlen als noch am Montag.
Source: Futures-Services