Die Rohölmärkte verzeichnen im frühen Handel zur Wochenmitte weiter massive Verluste im Bereich von 4 %, nachdem sie bereits gestern auf dem niedrigsten Stand seit vier Jahren aus dem Handel gegangen waren. Die aktuellen Abschläge mit eingerechnet, sind die Preise für Rohöl seit letztem Mittwoch, als US-Präsident Trump die neue Runde von Importsteuern ankündigte, um nahezu 20 % gefallen.
Sorgen vor globalem Wirtschaftskrieg belastet Ölmärkte
An den Finanz- und Rohstoffmärkten dominiert weiter die Sorge, dass die Trump’schen Zölle einen ausgewachsenen, globalen Handelskrieg auslösen werden. Besonders fatal ist dabei der eskalierende Streit zwischen den beiden weltweit größten Volkswirtschaften für die globale Konjunktur. China gilt als der weltweit größte Öl-Importeur, die USA als größter Öl-Verbraucher.
Zölle von bis zu 104 %
Auf die von China in die USA exportierten Waren werden seit heute Nacht Nettozölle in Höhe von insgesamt 104 % erhoben. Insgesamt unterliegen nun seit wenigen Stunden Importe aus 86 Ländern höheren Zöllen zwischen 11 % und 84 %. Diese waren am vergangenen Wochenende durch die USA zusätzlich zu einem Basissatz von 10 % verhängt worden.
Goldman Sachs senkt Preisprognose für Rohöl
Die renommierten Rohstoffanalysten der US-Investmentbank Goldman Sachs prognostizieren nun angesichts der jüngsten Entwicklungen, dass Öl der Atlantiksorte Brent und der US-Referenzsorte WTI bis Dezember 2025 auf 62 bzw. 58 US-Dollar pro Barrel (159 Liter) und bis Dezember 2026 auf 55 bzw. 51 US-Dollar pro Barrel sinken könnten. Aktuell notiert Brent knapp über 60 Dollar und WTI bei rund 57 Dollar pro Barrel.
J.P. Morgan: Trump will Ölpreise von 50 Dollar
Die US-Regierung hat laut Natasha Kaneva, Leiterin der globalen Rohstoffstrategie bei der US-Großbank J.P. Morgan, deutlich gemacht, dass sie eine Senkung der Rohölpreise auf 50 US-Dollar oder weniger bevorzugt und dieses Ziel als oberste Priorität betrachtet. „Dazu gehört auch, dass man bereit ist, schwierige Phasen an den Märkten zu ertragen, wenn dies letztendlich zu niedrigeren Kosten für die Ölförderung führt“, so Kaneva.
US-Rohöllagerbestände überraschend gesunken
Ein positives Zeichen für die Nachfrage ist immerhin, dass die Rohöllagerbestände in den USA in der Woche zum 4. April um 1,1 Millionen Barrel gesunken sind, während ein Anstieg um etwa 2,1 Millionen Barrel erwartet wurde. In der Vorwoche hatte es noch einen Zuwachs von 6,037 Millionen Barrel gegeben. In diesem Jahr sind die Rohöllagerbestände in den USA bisher um fast 22 Millionen Barrel gestiegen.
Heizölpreise deutlich günstiger
Die geschilderten wirtschaftspolitischen Ereignisse machen sich heute im frühen Handel auch bei den Inlandspreisen bemerkbar, die gegenüber gestern deutlich niedriger liegen. Im Vergleich zu Dienstagmorgen können Verbraucherinnen und Verbraucher von kräftigen Preisabschlägen in Höhe von -2,40 bis -3,00 Euro/100 Liter profitieren.
Source: Futures-Services